Verona 2003

Fahrrad-Tour 2003


Route:   München - Mangfall - Inn - Reschenpass - Etsch - Gardasee - Verona


16.06.2003:

Aufgebrochen wird in aller Frühe gegen 8:00 Uhr, bei gutem Wetter. Nach Versammlung der Teilnehmer in Höhenkirchen, später in Aying, wird der höchste Pass für die nächsten Tage der Fahrradtour erklommen: Der schreckliche Teufelspass bei Aying.

Kurz darauf können wir uns schon vermeintlich freuen: Kaltern, die 5. Station der Tour ist erreicht. Oder doch nicht?

Kalte  r n

Dann geht's die Mangfall hinab über Rosenheim den Inn hinauf nach Kufstein. Leider will uns der Mann im Oberaudorfer Weißbier-Laden keine einzelnen Flaschen verkaufen, so daß er sie behalten muß.
Über den Pool bei unserem Quartier kann es nur ein Urteil geben: perfekt. Nur die Bremsen senken die Badequalität.

17.06.2003:

Die Strecke von Kufstein geht eigentlich immer am Inn entlang. Eigentlich. Wenn man eine Karte hätte, auf der die Radlwege eingezeichnet wären. Hier wäre einer dieser blauen Touren-Führer angebracht gewesen. So kommen wir, weil Autobahn, Bundesstraße, Schienen und Fahrradweg sich das Tal teilen müssen, ab und zu in die Bredouille.

Schienen vor Innsbruck

Trotzdem kommen wir irgendwann nach Innsbruck.

18.06.2003:

Die Enge im Tal nimmt zu, die Wegkenntnis leider nicht, also kommt es zu ein paar schönen, wenn auch anstrengenden "Abkürzungen":

Umweg Landeck

Dabei ist es ja ganz natürlich, daß ein Wanderweg vor einem Gatter enden kann:

Gatter 1

Aber 10m weiter noch ein weiteres, verschlossenes?

Gatter 2

Schließlich ist trotz kurzzeitiger Regenschauer das Ziel Landeck erreicht.

Dabei steigt der Pizzakonsum bereits beinahe ins Unendliche. Hier sind die Helden beim Kampf gegen die Ungetüme:

Christoph Hansi

Thomas Georg Axel

19.06.2003:

Auffi, auf'n Berg! Dazu geht's erstmal weiter den Inn hinauf, der schon sehr einem Bach ähnelt. Die Wegbeschilderung sorgt mal wieder für Verwirrung. Schließlich stehen wir vor der Entscheidung: 5 km zur letzten Brücke zurückfahren oder den Wanderweg ("Nur für geübte Wanderer") nehmen?
Was wir machen, ist ja wohl klar:

Wanderweg am Reschenpaß

Wanderweg - Aussicht

Als wir vor dem letzten, schlimmsten Aufstieg über die Bundesstraße stehen, gibt uns ein anderer Fahrradfahrer den wertvollen Tip, über die Schweiz von oben her zum Reschenpaß zu fahren. Der Weg ist zwar ein bißchen länger, dafür sind nur ein paar Motorradfahrer unterwegs. An der Steigung bekommt der freundliche Radler ein Stück Schokolade spendiert. Schließlich ist es geschafft: Der Reschenpaß ist erreicht!

Reschenpaß

Das Beste kommt noch: Erstaunlicherweise sind die Radlwege weit besser ausgebaut und beschildert als in Österreich. Das mag daran liegen, daß wir noch nicht wirklich in Italien sind. Zunächst gibt's ein paar zünftige Downhill-Actions:

Downhill

Dann bietet sich ein überwältigender Blick auf das obere Etschtal und das Land, in dem immer die Sonne scheint (jedenfalls immer dann, wenn man in Urlaub hinfährt):

Etschtal

Dann ist das Quartier in Laas erreicht. Dort muss ein Drahtesel wieder flottgemacht werden:

Etschtal2

Wir speisen gut und vor allem viel; beim Peperoncini-Wettessen steht allerdings kein Gewinner fest. Nur Verlierer.

20.06.2003:

Vormittags ist der Weg die Etsch hinunter der entspannteste Weg, den ich je erlebt habe: Es geht ständig relativ steil bergab; treten ist nur sporadisch nötig.

Etschtal3

Aber dann: Der "Jahrhundertsommer" macht sich bemerkbar, und wir kommen gerade noch rechtzeitig vor der Mittagshitze nach Bozen.
Weiter geht's erst nachmittags, trotzdem ist die Hitze enorm. Die Beschilderung führt uns mal wieder kräftig in die Irre: Plötzlich ist der Fahrradweg eine Autobahn, und wir kommen nicht aus. Da hilft nur eins: Leitplanke übersteigen und weiterfahren.
Schließlich kommen wir, ein paar extreme Steigungen (die auch im "Giro d'Italia" befahren werden) und ein paar lebensrettende Brunnen später, nach Kaltern.
Der Wirt spendiert uns den Wein des Hauses, wir müssen dafür leider Verschwörungstheorien über uns ergehen lassen, in denen Deutschland vom Iran erobert wird. Dabei ist nicht ganz klar, ob dies über den Land- oder den Seeweg geschehen soll.

21.06.2003:

Früh um 8.00 Uhr starten wir. Zuerst bergab, dann die Etsch auf dem "Highway" entlang. Dieser ist sehr zu empfehlen, und wird von italienischen Rennradfahrergruppen oft frequentiert.

Etschtal4

In Trento biegen wir rechts ab, über den Pass nach Riva del Garda. Das Schicksal will es, daß wir nach den ersten 50 Höhenmetern eine gerissene Kette zu verzeichnen haben:

Kettenriss

Doch gut gerüstet wie wir sind, ist das fehlerhafte Kettenglied schnell ausgetauscht und es kann weitergehen.
Einige Strampelei später erreichen wir die Paßhöhe. Es bietet sich ein großartiger Ausblick auf den Gardasee. Leider haben wir nicht viel Zeit, ihn zu genießen, weil wir uns auf einer Fernstraße befinden, die sehr steil bergab direkt nach Riva del Garda hineinführt. Die Jugendherbergen entsprechen in Italien offenbar grundsätzlich nicht dem Niveau der deutschen, aber immerhin. Die vielen Badetouristen stören natürlich schon, aber wir sind ja auch nicht besser.

22.06.2003:

Die Entscheidung, schon um 7.30 Uhr loszufahren, erweist sich als genial: Auf der Uferstraße (Ostufer) ist noch nichts los. Außerdem ist es angenehm kühl.

Gardasee

Gegen 11.00 Uhr füllen sich die Straßen. Macht aber nichts, gegen Mittag sind wir in Lazise. Unser Quartier hat einen Pool, der selbstverständlich genutzt wird. Außerdem genießen wir einen sauteuren, aber guten Eisbecher.

23.06.2003:

Heute gönnen wir uns was: Abfahrt erst gegen 8.30 Uhr. Ein Fehler. Es hat schon 40 Grad: 40Grad

Nach kurzem Anstieg erreichen wir die Ebene von Verona. Dort müssen wir uns leider durch einige Kraftfahrstraßen kämpfen, bis wir Verona erreichen.

Verona

Der Weg ins Zentrum ist per Zufall und einigen "Centro"-Schildern bald gefunden. Da der Zug erst zwei Stunden später fährt, speisen wir nocheinmal fürstlich in einer italienischen Gourmet-Restaurant-Kette namens "McDonald's"(tm).
Der Rückweg nach München verläuft ruhig, anders als man es von dem Nachtzug Florenz-München gewohnt ist.



Fazit:

Meiner Meinung nach die schönste Fahrradtour, die ich bisher gemacht habe. Die Strecke am Inn entlang ist sehr schön, der Reschenpaß beinahe ein Traum, die Fahrradwege an der Etsch entlang gut ausgebaut und beschildert. Einzig nachteilig wirken sich die - etwas ungewöhnliche - extreme Hitze und der starke Verkehr am Gardasee aus. Ich würde die Strecke jederzeit wieder fahren, nur möglicherweise direkt an der Etsch entlang nach Verona fahren, und den Gardasee rechts liegen lassen.