Isental - Salzachtal - Chiemsee 2008

Fahrrad-Tour 2008


Route:   München - Isental - Altötting - Burghausen - Laufen - Traunstein - München


22.05.2008:

Nach jahrelanger Dürreperiode schwingen wir uns wieder aufs Rad. Krankheitsbedingt (Sport ist Mord, Thomas!) und arbeitswütend (gell Hansi) sind wir diesmal nur zu dritt: Axel, Christoph und ich.
Wir haben auch nur 3 Tage Zeit, aber für eine kleine Rundtour reicht's immer.
Zunächst mal geht es über Grasbrunn durch den Ebersberger Forst. Freundlicherweise haben sie knietief Split aufgeschüttet, so dass wir mit dem Fahrrad schlecht durchkommen. Das Wetter ist nicht ganz so schlecht wie befürchtet, es regnet nicht. Dafür ist die Temperatur so, dass man sich nicht entscheiden kann, ob mit oder ohne Jacke. Und der Forst will und will kein Ende nehmen...

Ebersberger Forst

Als wir endlich wieder auf erste Zeichen der Zivilisation stoßen (Joggen, ist das wirklich zivilisiert? Für die Fortbewegung hat die Evolution doch das Fahrrad hervorgebracht!), haben wir auch schon die erste Panne, nämlich ein gerissenes Schaltseil des vorderen Umwerfers. Um wessen Fahrrad handelt es sich wohl?

Panne 1 - 1

Ein Ersatzseil haben wir nicht, am Feiertag kauft sich's auch ziemlich schlecht ein, und einfach ein Stück weiter einspannen, so dass zumindest der zweite und dritte Gang noch gehen wird durch die Position der Klemmschraube verhindert. Also müssen wir etwas erfinden:

Panne 1 - 2

Frisch gestärkt mit Tee und Kuchen geht es bereits mit der ersten Verzögerung weiter. Für Christoph leider nur im zweiten Gang. Nach einigen weiteren Kilometern und einen ziemlich fiesen Berg später erreichen wir zur Mittagszeit Dorfen. Dort machen wir Mittagspause; außerdem besucht uns Monika, eine Kommilitonin vom Christoph. Leider haben wir nicht die Zeit, bei ihr vorbeizufahren. Dafür essen wir noch ein Eis.

Dorfen - wir mit Monika

Und nochmal wir Radltouris in voller Schönheit:

Dorfen - wir

Wir müssen uns schon bald wieder verabschieden, um weiter durchs Isental zu fahren.

Isental

Schon ganz nett, eine Autobahn würde da schon einiges Zerstören. Wer allerdings schonmal auf der B12 unterwegs war, kann sich auch den Argumenten der Gegenseite nicht verschließen. Leider gibt es keinen (auffindbaren) Istental Radlweg, so dass wir improvisieren und befahren Feldwege und auch größere Straßen, wobei der einzige Fahrradweg-Wegweise uns einmal im Kreis lotst. Die B12 vermeiden wir natürlich, in weiten Teilen ist sie als Kraftfahrstraße auch gar nicht für Fahrradfahrer befahrbar. Schließlich geht es hinunter nach Mühldorf, wo wir nach rund 105 km noch kurz den Hauptplatz besichtigen:

Mühldorf

Das Quartier ist schnell gefunden, und liegt (ausnahmsweise) nicht auf einem Berggipfel. Das Quartier ist etwas dreckig und heruntergekommen, aber für einmal übernachten reicht es.
Heuwagen und Grillplatte runden den Abend ab.

23.05.2008:

Am nächsten Tag fahren wir erstmal an dieser Scheußlichkeit vorbei:

Roter Maibaum

Das nächste, was uns auffällt: kalt und nass. Vor allem der sog. Innfahrradweg entpuppt sich als Falle für gutgläubige Radler. Er endet in meterhohem Gras, das uns wegen des Regens nasse Schuhe beschert. Da gibt's nur eins: Umkehren und nochmal von vorne.
Mit dem richtigen Weg geht es schon besser voran, und trotz dieser ersten Verzögerung sehen wir in der Ferne schon die Papstmetropole Altötting:

Altötting von Ferne

Wir haben nicht die Zeit, jede einzelne Kirche zu besichtigen, also beschränken wir uns auf das Wesentliche. Allerdings ist die Kapelle so voll, dass wir nur draußen die Votivtafeln anschauen können, immer wieder unterbrochen durch die Kreuzigungsgruppen.

Altötting

Nach einiger Zeit brechen wir auf, und fahren zufällig an einem Fahrradgeschäft vorbei, wo Christophs Fahrrad gegen geringen Lohn repariert wird. Parallel dazu kaufen Axel und ich die Brotzeit fürs Mittagessen. Doch als wir endlich weiterfahren, hat Axel einen Platten. Was für ein Drama! Die hundert Meter zurückfahren, und gleich einen neuen Schlauch einbauen:

Panne 2

Irgendwann können wir danach weiterfahren, und nur einmal müssen wir noch warten, während Axel seinen neuen Schlauch nochmal aufpumpt. Burghausen ist nicht weit, und gegen 13 Uhr erreichen wir Burghausen.

Burghausen

Da wir aber feststellen, dass wir bei weitem noch nicht die Hälfte der Strecke geschafft haben, beschließen wir, noch ein Stück weiterzufahren. An der Salzach entlang scheint nur streckenweise ein guter Weg zu verlaufen, wir wollen das Risiko nicht eingehen, und fahren auf dem ausgeschilderten Fahrradweg durch Oberösterreich. Die Sache hat nur einen Haken: eine Menge Höhenmeter!
Nach einigen knackigen Kilometern finden wir endlich eine nette Stelle für die Brotzeit. Wir halten uns allerdings nicht lange auf, sondern fahren bis Laufen durch. Der Weg an der Salzach entlang ist gut ausgebaut, vor allem im Salzburger Land. Aber bis Salzburg fahren wir nicht, sondern erstmal nur bis Laufen im Berchtesgadener Land. Dort über den Europasteg, und weg von der Salzach richtung Traunstein.

Laufen

Trotz der etwas stressigen Fahrt, weil es schon recht spät ist, können wir Dinge entdecken, die noch niemand zuvor gesehen hat. Das ist Lyrik pur!

Lyrisches Schild

Nachdem wir kein Quartier in Traunstein haben, und es auch schon recht spät ist, fragen wir einfach in St. Leonhard am Wonneberg beim Gasthof. Schönes Quartier, bezahlbar, was will man mehr. Außerdem hatten wir gerade den fiesesten Berg der Tour und knappe 110km hinter uns, da kam der Zeitpunkt gerade recht.

St. Leonhard Schild

Und hier kriegen wir auch noch ein paar Sonnenstrahlen ab, jedenfalls genug für einen kleinen Sonnenbrand.

St. Leonhard



24.05.2008:

Am Samstag brechen wir halbwegs zeitig auf, und werden von Sonnenschein belohnt. Meiner Meinung nach der schönste Abschnitt der Tour.

Wiesen

An einer Stelle führt der Fahrradweg allerdings an einer größeren Straße entlang, da kommt uns die (noch im Bau befindliche) Nordumgehung um Traunstein gerade recht. Wunderbar asphaltierte Straße, nur für uns! Leider endet sie nach einigen hundert Metern vor einer Brücke, bei der erst ein paar Elemente fertig sind. Nachdem wir aber nur ein paar hundert Meter von dem nächsten Dorf entfernt sind, fahren wir quer über die Wiese auf einem Feldweg dorthin. Kein Problem für erfahrene Radler.
Und sehr bald danach erreichen wir Traunstein.

Traunstein

Wir halten uns aber nicht lange auf, und der richtige Ortsausgang ist auch schnell gefunden. Das Ziel, der Chiemsee ist auch nicht leicht zu verfehlen.

Chiemsee

Jetzt fängt das Wetter leider etwas zu schwächeln an, aber es regnet nicht, nur ein paar Wolken. Der Chiemsee-Uferweg ist ja problemlos zu befahren, aber recht viel los für einen recht bewölkten Samstag-Vormittag.
Am Nordende biegen wir ab, und fahren über Höslwang nach Griesstätt, wo wir die Mittagspause machen wollten. Leider hat nur noch der Metzger offen, Supermarkt gibt es keinen, der Bäcker natürlich schon zu. Aber was soll's: In der Not essen wir die Wurscht auch ohne Brot...
Hinter Griesstätt überqueren wir den Inn.

Inn

Jetzt läuft es gut, keine allzu schweren Berge. So erreichen wir bald Grafing, wo wir uns eine Eisschokolade genehmigen. Es ist noch sehr früh, so dass wir recht gemütlich weiterfahren können. Hinter Moosach müssen wir noch den letzten gemeinen Berg hinauf, den Pframmerner Berg. Jetzt scheint auch wieder die Sonne, so dass wir ziemlich erschöpft sind, als wir oben ankommen. Aber jetzt haben wir es geschafft, nur noch die Steinseetour rückwärts. Die Weißbier-Trinker sitzen nicht da, erstaunlich!
Nach etwa 115km erreichen wir gegen 16 Uhr also Siegertsbrunn, wo wir Brotzeit machen (der Dank gebührt Christoph bzw. seinen Eltern). Danach muss ich noch nach Ottobrunn fahren, ich entwische gerade noch einem deftigen Platzregen.

Fazit:

Wunderschöne Tour, etwa 330km, teilweise etwas anstrengend, aber wir sind ja nicht beim Kindergeburtstag. Würde ich jederzeit wieder machen, und mit nur zwei übernachtungen nicht nur sehr günstig, sondern auch wenig Aufwand für die Organisation. Außerdem war es die erste Rundtour, die wir gemacht haben, und sparen uns also mindestens eine Zugfahrt.
Da bleibt nur eins zu sagen:

Es lebe Bayern